Content Management Systeme (CMS) sind ein Megatrend der letzten 10 Jahre. Sie versprechen dem Kunden seine Website einfach, unkompliziert und vor allem preiswert selbst verwalten zu können. Ein Versprechen das von Internetagenturen und digitalen Dienstleistern enthusiastisch genährt, und von Kunden nur zu gern geglaubt wird.undefined
In der Praxis lösen sich diese Versprechen oftmals in Luft auf. Kosten für Anpassungen, Schulungen, Wartungsarbeiten und die Komplexität der CMS-Lösung spielen in bunten Werbebroschüren und Verkaufsgesprächen oft nur eine untergeordnete Rolle, addieren sich aber und lassen die ursprünglichen Vorteile dahinschmelzen. Schauen wir uns genauer an weshalb. Doch zuerst:


WAS GENAU SIND CONTENT MANAGEMENT SYSTEME?

Content Management Systeme sind komplexe Programme zur Verwaltung der Inhalte von Websites. Der Benutzer kann, ohne tiefere Programmier- oder HTML-Kenntnisse, über ein grafisches Interface Webseiten editieren, Texte und Multimedia-Dateien einpflegen, und die Strukturen der Website ändern. Über Plug-Ins werden zusätzliche Funktionen zur Verfügung gestellt, die von Foren über Galerien und Kontaktformulare bis hin zu Buchungssystemen reichen.
Populäre Content Management Systeme sind etwa Joomla, Drupal oder Typo3.


TEMPLATE ODER INDIVIDUALITÄT?

Content Management Systeme sind keine Gestaltungs- sondern Verwaltungswerkzeuge. Das Design der Website wird über sogenannte Templates, also Gestaltungsvorlagen, festgelegt. Derartige Templates werden, kostenlos oder kostenpflichtig, zu Tausenden im Internet angeboten. Der Webdesigner ändert dann Farben, Logos, Bilder und gegebenenfalls Textformatierungen des Templates und passt es so an die Erfordernisse des Auftraggebers an.undefined

Der Nachteil dieser Lösung ist offensichtlich. Der Kunde erhält keine auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Lösung sondern ein gering variiertes Massenprodukt, das ihm unter Umständen an anderer Stelle in sehr ähnlicher Form wiederbegegnet. Vielleicht ja beim Kaninchenzüchterverein von nebenan?!
Ein weiterer Nachteil ist der hohe Grad der Standardisierung der Templates. Um die Funktionsfähigkeit hunderter, ja tausender Plugins von Drittanbietern zu garantieren ist ein hohes Maß an Normung erforderlich. Die Folge sind Designs deren struktureller Aufbau sehr monoton und gleichförmig ist. Eine durch ein CMS verwaltete Website erkennt man in der Regel sofort.

Und was wenn der Kunde auf dem Standpunkt steht das seine einzigartige Marke durch einen ebenso einzigartigen (CMS-) Webauftritt aus dem Angebot abertausender ähnlicher Websites herausstechen soll? Nun, dann wird es teuer, denn der Kostenvorteil durch ein generisches Design geht dann verloren. Und die Entwicklung eines individuellenTemplates für ein CMS ist nicht preiswerter als die Entwicklung einer komplett individuellen Website.


JE MEHR FUNKTIONEN, DESTO MEHR WISSEN IST ERFORDERLICH

Komplexe Content Management Systeme entfalten ihre Stärke bei der Verwaltung hochkomplexer Websites mit oft hunderten Seiten und dutzenden Benutzern. Denken Sie etwa an die Angebote von Zeitungen oder großer Webshops. Die Möglichkeit der Erstellung, Editierung, Kategorisierung und Verlinkung oft tausender Artikel führt zwangsläufig zu sehr komplexen Bedienfunktionen. Das ist kein Problem so lange das CMS seiner Leistungsfähigkeit entsprechend durch gründlich geschulte Mitarbeiter eingesetzt wird. Es wird aber dann zu einem Problem wenn ein derart hochkompexes Content Management System zur Verwaltung von ein paar wenigen Seiten eingesetzt wird, die nur ab und an aktualisiert werden müssen. Leider ist es bei vielen Dienstanbietern üblich den Kunden Content Management Systeme aufzuschwatzen die für ihre Zwecke vollkommen überdimensioniert sind.undefined
Ein komplexes System mit einem ebensolchen User Interface macht Schulungen notwendig. Sie erklären sich nicht von selbst sondern bedürfen gründlicher Einarbeitung. Dabei bleibt es aber nicht. Grundkenntnisse in HTML und in Sachen Bildbearbeitung sowie ein Mindestmaß an gestalterischen Fähigkeiten sind ebenfalls nötig um ein ästhetisch befriedigendes Ergebnis zu erhalten. Und gerade gestalterische Fähigkeiten können nur zu einem gewissen Maß erlernt werden.


UPDATES, SICHERHEIT UND DATENBALLAST

Welches CMS auch immer installiert wird, bei fast allen Systemen müssen Updates und Sicherheits-Patches installiert werden. Und zwar nicht nur für das CMS selbst sondern auch für die verwendeten Plugins. Geschieht dies nicht wird die Website angreifbar und/oder funktioniert unter Umständen nicht mehr. Eine Gefahr die bei einer individuell erstellten Website nicht besteht.

Genausowenig übrigens wie das Problem des Datenballasts eines Systems das Tools für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke bietet, und dessen Bibliotheken seit 10 Jahren wuchern. Zugegebenermaßen ein Problem das dem Kunden nicht auffällt.


WARUM DIE PRAXIS OFT GANZ ANDERS AUSSIEHT

Oftmals wird sich ein klein- oder mittelständisches Unternehmen aufgrund der Möglichkeit die Website selbst zu ändern für eine CMS- Lösung entscheiden, in der Annahme gerade wegen des geringen Umfangs der Änderungen sei eine solche Lösung ganz besonders gut geeignet. Und natürlich spielt auch der geringere Preis aufgrund des template-basierten Designs eine Rolle. Das Unternehmen erhält dann eine sehr generische Website, die den Charakter des Unternehmens kaum widerspiegelt.
Die Pflege der Website wird, da es sich ja um nur geringe Änderungen handelt, von einem Angestellten des Unternehmens durchgeführt. Dieser ist oft wenig motiviert, da er diese Aufgabe zusätzlich zu seinen üblichen Arbeiten übernehmen muß. Er wird dann, trotz Schulung, dank der mangelnden Praxis am komplizierten Interface des CMS verzweifeln, und wegen mangelnder gestalterischer Kenntnisse ein qualitativ unzulängliches Ergebnis liefern. Wenn er nicht gerade krank ist oder gar die Firma gewechselt hat. Die Folge ist eine schlecht gepflegte, gestalterisch unzulängliche Website und die meist folgenlose Einsicht das man "mal etwas tun müßte".


ZURÜCK ZU DEN WURZELN

Erfahrungsgemäß wird eine kurze eMail mit undefinedÄnderungswünschen an die Agentur den immer wiederkehrenden Problemen mit der Bedienung eines CMS, und den unbefriedigenden Ergebnissen, dann sehr schnell vorgezogen. Die einfachste, bequemste und preiswerteste Lösung ist für diese Kunden daher immer noch dieselbe wie vor 10 Jahren: die Pflege der Website durch einen digitalen Dienstleister, also einen Spezialisten. Das kann durch einen monatlichen Wartungsauftrag oder die Abrechnung auf Stundenbasis geschehen. Eine kurzfristige und professionelle Änderung ist so garantiert. Und ohne die aufwendige Anpassung des Designs an das CMS ist auch die Möglichkeit einer individuell auf den Kunden zugeschnittenen Website zu überschaubaren Kosten gegeben.

UND WANN EIN CMS EINE GUTE WAHL IST

Das dezentralisierte Publizierungsmodell funktioniert... bei Blogs von motivierten Einzelpersonen und CMS-basierten Lösungen die durch gut geschulte und darauf spezialisierte Angestellte professionell betreut werden. Für viele Kunden ist es dagegen beim Versprechen geblieben. Das Ergebnis sind Tausende kaum gewarteter, gestalterisch unzulänglicher Websites.

Komplexe CMS sind eine gute Wahl wenn größere Teile der Website oft geändert werden müssen, und diese Änderungen professionell durch dafür angestellte Mitarbeiter erledigt werden. Wenn also wirklich auf breiter Basis Inhalte verwaltet werden, und das CMS nicht lediglich als Mittel des digitalen Dienstanbieters dient ein möglichst niedriges Angebot realisieren zu können.